Es darf gefrackt werden. Das ist kein Aufruf zum Opernball, sondern kann bald bittere Wahrheit unter unseren Füßen werden, falls einem Durstigen hierzulande beim Aufdrehen des Wasserhahns statt dem reinen Nass auch brennbares Methangas entgegenkommt und ihm dann ein ein "frack you" über die Lippen geht.

Zuerst hat man jedem eingebläut, dass es bis 2021 nur Probebohrungen gebe, anhand derer man das weitere Vorgehen ausrichte. Der alte Trick, in einer langwierigen Debatte zur Gesetzesnovelle kurz vor Schluss einen schnellen taktischen Haken einzufügen hat nun wieder mal gut funktioniert.

Hinter dem Gerede von höchsten Sicherheitsstandards, soll urplötzlich in Deutschland kommerzielles Grundwasservergiften erlaubt werden. Und noch eine weitere Valiumpille fürs Volk hat SPD Umwelt-Ministerin Hendricks im Gepäck. Wasser- oder Naturschutzgebiete seien tabu.

Nur falls Frau Hendricks dies nicht weiß, in Grundwasserschutzgebieten und Naturschutzgebieten sind solcherart Industrieaktivitäten bisher schon illegal. Daran ändert auch das kommende Frackinggesetz nichts. Das Nennen von Fracking in einem Atemzug mit Naturschutz klingt ja auch so gut und schafft Sympathien. Und, man rechne auch viele Jahre gar nicht mit einer kommerziellen Nutzung heißt es. Dann so bar jeder Logik, bräuchte man sie ja gar nicht erst zulassen, oder?

Ja, in "Einzelfällen" soll nun kommerziell gefrackt, sprich Gift in den Boden gepumpt werden, handverlesen versteht sich. Nun ist für jeden gesorgt. So hat die Industrie was sie wollte und erst mal sind alle Schlafmichels beruhigt. Jetzt hat die Industrie einen Fuß in der Tür, die nun nie wieder zu geht. Vielleicht kann man sogar bei einem möglichen Gerangel nach den verknappten Bohrkonzessionen in einer Art Auktion noch extra Geld herausschlagen. Das schafft dann sogar noch mehr Sympathien beim Wähler.

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/umschwenken-bei-der-gasfoerderung-bundesregierung-will-fracking-erlauben/11005828.html